Palang L. Yegane Arani: “Neutrale Narrative”
Haben Menschen ein Recht auf Säkularismus, wenn Theokratie einen schweren Eingriff in die Denk-, Meinungs- und Lebensfreiheit bedeutet?
Viele im Westen meinen dieses Recht steht Leuten aus dem Mittleren Osten nicht zu, weil sie an einem festen Bild vom ‚Orient‘ festhalten.
Sie meinen, Du hast als Deutscher z.B. ein Recht nicht unter der Nazi-Ideologie leben zu müssen, aber:
als Mensch aus einem jahrhundertelang > religiös geknebelten Kontext sollst du ein Glaubenssystem schlucken und dich einfügen, in dieser Art „globaler Geschichtsschreibung“.
Der Westen sorgt mit seinem Bild vom „Orient“ in Komplizenschaft mit dem „Orient“ dafür, dass die Geschichte anderer schlichtweg epistemologisch verfälscht wird. Definitionsmächte fließen hier zusammen und wie immer machen Mehrheiten bei jeder Mainstreamisierung mit.
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The “neutral narratives”
Do people have a right to secularism if theocracy severely infringes on their freedom of thought, opinion and life?
Many in the West believe that people from the Middle East are not entitled to this right because they cling to a fixed image of the “Orient” […].
They believe that, as a German, for example, you have the right not to have to live under Nazi ideology, but
as a person from a context that has been religiously gagged for centuries, you should swallow a belief system and fit into this kind of “global historiography”.
With its image of the “Orient”, the West, in complicity with the “Orient”, ensures that the history of others is simply epistemologically falsified. Defining powers converge here and, as always, majorities go along with any mainstreaming.
